Montag, 11. April 2016

Gatschpartie auf Stewart Island

Stewart Island ist die drittgrößte Insel Neuseelands (wenn man Nord- und Südinsel auch mitberechnet) und bekannt für seine Naturbelassenheit und die tierische Vielfalt. Nur sehr wenige Neuseeländer waren selbst hier, doch wir haben uns die teure Fährfahrt geleistet und haben 4 Tage wandernd im Nationalpark verbracht.

Bereits die Fahrt mit der Fähre war schön, doch der Wellengang machte so manchen Mägen etwas zu schaffen.

Der erste Wandertag war nur recht kurz, aber das Wetter war traumhaft. Wir wanderten bei strahlendem Sonnenschein durch Regenwald und kamen immer wieder an Buchten und Sandstränden vorbei. Schon nach 3 Stunden erreichten wir die erste Hütte. Sie war sehr nett, doch leider stellte sich heraus, dass es auf diesem Track kein Klopapier gibt, da muss eben mal Zeitung herhalten. (Die gibts zum Feuermachen in den Hütten).

Am Abend hielten wir Ausschau nach Kiwis (die Vögel), doch leider ohne Erfolg, wir konnten nur ihre Rufe in der Ferne hören.

Am nächsten Morgen regnete es. Auch nach dem Frühstück wollte es noch nicht aufhören, also stellten wir uns auf nasse Sachen ein, diesmal erwartet uns ja immerhin eine warme Hütte am anderen Ende. Der Nachteil am Regen hier ist, dass er alles in eine Gatschlandschaft verwandelte. Schon bald waren unsere Füße nass und verdreckt, dieses Gefühl kannten wir ja bereits. Ich konnte dem Ganzen auch Positives abgewinnen, denn Regenwald bei Regen ist noch viel grüner und uriger als bei Sonnenschein. Außerdem fand ich Gatsch schon immer Spaßig. Gesamt hatschten wir an diesem Tag 4einhalb Stunden durch den Dreck. Bei der Hütte angekommen begrüßten uns zwei junge Hutwardens mit Applaus und Pfiffen (wir waren die einzigen Buchungen für die Nacht und sie hatten schon befürchtet, dass bei dem Wetter niemand kommt). Sogleich wurde uns ein Feuer gemacht und wir konnten unsere Sachen zum trocknen aufhängen - viel besser als ein zügiger Shelter und ein nasses Zelt! Als wir alle wieder trocken waren und uns am Feuer wärmten, boten uns die Beiden sogar eine supergute heiße Schokolade an!
Es regnete noch in die Nacht hinein also bekamen wir leider wieder keine Kiwis zu Sehen.

Am nächsten Morgen begrüßte uns die Sonne und wir machten uns hochmotiviert auf den Weg. Der nächste Part war zur Abwechslung einmal kein Great Walk, also nicht für die Masse gemacht, sondern einfach nur ein Weg zu einer kleinen Hütte. Schon gleich am Anfang versanken wir knöcheltief im Gatsch. Ein kurzes Stück machten wir uns noch die Mühe um den Großteil herunzugehen, doch dann waren unsere Füße wieder nass und wir gingen einfach mitten durch. Eine kleine Herausforderung stellten nur die steilen, wurzeldurchsetzten Hügel dar, wo man ganz schön viel herumrutschte. Doch nach dreieinhalb Stunden kamen wir aus dem rutschigen Dikicht auf einen goldenen Sandstrand und sahen an dessen Ende die Hütte. Auf dem Weg dorthin fanden wir die wunderschönen und seltenen Paua Muscheln, die auf der Innenseite in allen Grün- und Blautönen schimmerten.
Die kleine Hütte hatte einen wunderschönen Ausblick so direkt am Strand! Wir machten uns ein nettes warmes Feuer um unsere Schuhe ein wenig zu trocknen, doch da das meiste Holz noch etwas feucht war und der Kamin viel zu klein war,  verwandelten wir alles in eine Räucherbude. Am Ende jedoch konnte man atmen und war warm.

Am nächsten Morgen hatte ich leider ziemliche Bauchschmerzen und bekam mein Frühstück kaum hinunter, gottseidank war das schon der letzte Tag. Bei einem wunderschönen Sonnenaufgang am Strand machten wir uns auf den Weg. Da wir ja nun schon wussten, dass es keinen Sinn hat den Lacken und dem Gatsch auszuweichen, sanken wir diesmal sogar teilweise bis  zum Knie ein. Wieder am Great Walk kamen wir schneller voran und passierten noch ein paar Brücken und schöne Strände. Es war an jenem Tag das weiteste Stück zurückzulegen und wir wanderten 5einhalb Stunden, bis wir endlich die Straße erreichten. Wir freuten uns schon sehr, doch leider lagen noch 5km Straße zwischen und und der Fähre. Wir wanderten also vorbei an Ferienhäusern und Booten. Wir mussten recht fertig ausgesehen haben, denn eine Mutter mit zwei Kindern bot uns am Weg Schoko-Oreos an, über die wir uns sehr freuten! Als wir gerade einen sich ziehenden Berg nach oben stapften, blieb neben uns ein Auto stehen und bot uns an uns mitzunehmen. Hocherfreut stiegen wir ein und sahen uns aus dem Fenster das weite Stück Straße an, das wir noch hätten gehen müssen.

Endlich auf der Fähre schaukelten uns die Wellen alle in ein sanftes Nickerchen.

Wir haben zwar leider keine Kiwis gesehen aber Spaß hatten wir auf diesem Abenteuer trotzdem!

1 Kommentar:

  1. Herrlich. Und recht habt Ihr, nicht wegen eines bisschen Regen oder Gstsch abhalten lassen. 👍🏻

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