Sonntag, 24. April 2016

Die weißen Riesen der Insel

Ein paar Tage haben wir nun bei den höchsten Gipfeln Neuseelands verbracht. Das "Hostel" ist eigentlich eher ein Hotel, das auch Vierbettzimmer an Backpacker vergibt und eine Gemeinschaftsküche anbietet. So hatten wir einen kleinen Balkon und ein eigenes Bad im Zimmer.

Gleich nach der Ankunft haben wir uns auf einem kleinen Spaziergang durch den Ort das Museum im Visitor Center angeschaut. Dort wird über die ersten Besteigungen Mount Cooks berichtet und über den Nationalpark informiert. Im Anschluss haben wir uns den Sonnenuntergang auf einem kleinen Aussichtspunkt angeschaut.

Am nächsten Morgen stand ich mit der Sonne auf und versuchte mich ein wenig am Berglaufen. Beim steilsten Stück wandelte sich mein joggen zu flottem gehen, aber der Sonnenaufgang, der die Spitze von Mount Cook rot verfärbte war wirklich schön und hat mir neue Kraft für den Retourweg gegeben. Nach dem Frühstück haben wir uns zwei Räder ausgeborgt und sind damit zuerst ins Tasman Valley gefahren und danach ins Hooker Valley. Im ersteren Tal gab es Gletscherseen zu bewundern. Leider sind diese heute nicht mehr blau wie vor ein paar Jahren noch, denn die Gletscher wandern dramatisch zurück. Im Größten schwimmen aber nach wie vor noch Eisberge im Wasser, das war recht cool anzusehen. Im anderen Tal machten wir eine dreistündige Wanderung über Hängebrücken und durch seltsame alpine Vegetation bis an den Fuß des Hooker Gletschers, der vom Mount Cook hinab reicht.

Am darauffolgenden Tag machten wir uns auf den Weg zur Müller Hut, eine der berühmtesten Hütten hier im Nationalpark. Wir mussten uns für diese Unternehmung sogar beim DOC (Department of Conservation) an- und abmelden, damit unsere Sicherheit am Berg gewährleistet werden kann und wir im Notfall sofort gesucht werden. Vor dem Aufstieg machten wir noch einen Abstecher zum Kea-Point, einem kleinen Aussichtspunkt. Die erste Hälfte des Aufstiegs war ziemlich schirch und öd. Wir mussten über 700 breite geschotterte Stufen steigen, ich bin mir vorgekommen, als würde ich auf einen Glockenturm marschieren statt auf einen Berg zu wandern - tja das kommt eben vom Massentourismus! Gottseidank machte die zweite Hälfte dann umso mehr Spaß, denn hier ging es dann auf natürlichen Wegen weiter. Zuerst stiegen wir über gröbere Steine und Gras, bevor wir dann über Felsen kraxelten und über ein kleines Geröllfeld auch schon den Kamm erreichten. Dort machten wir noch eine kleine gemütliche Pause, ließen uns sonnen und aßen mit Aussicht auf die weißen Berge unsere Nüsse. Danach war es auch nicht mehr weit bis zur Hütte. Sie stand in Mitten einer eigenartigen rötlichen Steinwüste, ich fühlte mich ein bisschen wie am Mars. Der Hütte selbst war knallrot und recht groß. Wir suchten uns einen Schlafplatz und machten uns dann in der tiefstehenden Sonne auf den Gipfel des "kleinsten" Berges des Nationalparks. Hier gab es nicht wirklich einen Weg, also suchten wir uns einen, was damit endete, dass wir mehr kletterten als wanderten. Von oben hatte man eine tolle Aussicht auf die umliegenden Riesen, das Tal, den hellblauen See Pukaki in der Ferne und die Gletscherzungen und Wasserfälle an den Felswänden. Die langsam untergehende Sonne tauchte alles in ein sanftes dunkles Gelb. Immer wieder grollten Lawinen an den gegenüberliegenden Bergen hinunter. Einfach herrlich dieses Gefühl hier oben!
Den Rest vom Sonnenuntergang und auch den aufgehenden Mond sahen wir uns dann vom Balkon der Hütte aus an. Leider war es wieder eine helle Nacht und wir bekamen nicht besonders viele Sterne zu sehen.

Am nächsten Morgen sahen wir der Sonne auch wieder beim Aufgehen zu, wie sie langsam die ganzen Bergspitzen in orangerotes Licht tauchte. Nach einem wärmendem Frühstück machten wir uns an den Abstieg. Der ging ziemlich schnell und wir saßen schon zu Mittag in dem kleinen (einzigen) Café und ich gönnte mir ein Gläschen Wein zu den restlichen Nüssen. Danach wartete eine heiße Badewanne auf uns - was für ein Luxus!

Leider regnete es an unserem letzten Tag hier. Wir dachten schon, dass uns ziemlich langweilig werden würde, doch im Endeffekt war der Tag um ehe wir uns versahen. Wir gingen ins Edmund Hillary Museum/Alpine Center. Dort war einiges zu neuseeländischen Bergsteiglegenden ausgestellt, vom ersten Mensch am Mount Everest bis hin zur ersten weiblichen Mountainguide. Mit unserem Ticket konnten wir uns außerdem alle Filme im Kino und sämtliche Vorführungen im Planetarium ansehen! So sahen wir einen Film über Mount Cook, eine Dokumentation über die Besteigung des Mount Everest von Sir Edmund Hillary und ein paar Shows im Planetarium darunter eine über schwarze Löcher, die wir besonders interessant fanden! Es war echt spannend das alles zu erfahren und die Geschichten motivierten zum selber Bergsteigen. Als wir wieder nach draußen gingen, hatte es aufgehört zu regnen und wir machten noch einen eher kleineren Bushwalk.

Auf mich hatten die hohen, weißen Spitzen der majestätischen Berge schon immer eine prickelnde Anziehungskraft, weshalb ich mich hier ziemlich wohlgefühlt hab. Es war auf jeden Fall ein tolles letztes Highlight unserer Reise!

2 Kommentare:

  1. Ich werde deine interessanten Berichte vermissen! Umso mehr freue ich mich auf eure Heimkehr! Es wird jetzt Zeit!
    In großer Erwartung!

    AntwortenLöschen
  2. Ein würdiger Abenteuerabschluss. Geniest die letzten Stunden in Neuseeland. Wir sehen uns alsbald in Wien.

    AntwortenLöschen